Phantastischer Cycling-Lebenslauf an der Graf Salentin Schule Jünkerath

24.01.2019

Das Jahr mit einem echten Highlight abschließen, das gelang trotz kalter Witterung den Radsportlern um Herbert Ehlen. Im Atrium der Graf-Salentin- Schule strampelten beim 24-Stunden-Indoorcycling mehr als 450 Teilnehmer für einen guten Zweck.

Es ist mitten in der Nacht und mitten in den Ferien, aber in der Schule geht die Post ab. „Und nochmal alles reinhauen, das sind die letzten Meter, vier, drei, zwei….“ zählt Mario Müller runter, und kurz darf durchgepustet, einmal zum Handtuch, zur Flasche gegriffen werden. Dann mahnt Müllers Stimme wieder zum Aufbruch und die Sportler auf den 50 Indoorrädern erhöhen die Schlagzahl. Müller ist der Taktgeber, Instruktor genannt, sitzt erhöht und wirkt dabei wie ein Dirigent vor seinem Orchester. Zu fetziger Musik vom Band kommt der Rhythmus aber aus den Beinen der Radfahrer. Im Kopf sind die Bilder von draußen, von der Straße, doch hier kann man auch mal die Augen schließen. Sich ganz der Anstrengung hingeben, der Freude an der Bewegung, „und der nächste Berg erwartet uns….“

Zum vierten Mal schon, aber erstmals über 24 Stunden, wurde einen Tag vor Silvester im Atrium der Graf-Salentin-Schule geradelt.  Die große Begeisterung für den Indoor-Radsport verdankte sich den Instruktoren, die wie Mario Müller (Stadtkyll) und Walter Pauels (Elsenborn) sich und ihre Räder zur Verfügung gestellt hatten, und dem eingespielten Team um Organisator Herbert Ehlen, der von einer „perfekten Veranstaltung“ sprach. Dieses Lob gab es auch von denen, die vom Radfahren nicht genug bekommen, den so genannten Ultra-Cyclisten. Thorsten Weber war 2018 Dritter beim Race across Germany gewesen – 1100 km in 39 Stunden – und einer derjenigen, die die Idee zur Veranstaltung in Jünkerath hatten. Er und sein Partner Helmut Wolf saßen nicht auf den Indoorbikes, sondern fuhren die 24 Stunden auf ihren Rennmaschinen auf einer Rolle durch. Wolf beschreibt den Unterschied zur Natur: „Nachts wird es nicht dunkel, es wird nicht kühl, es gibt keinen Sonnenaufgang, du siehst permanent eine Uhr vor dir langsam ticken, du kommst keinen Millimeter von der Stelle. Was soll ich sagen, nach 24 Stunden habe ich 628 km mit 7600 HM gefahren und war fertig wie ein Brötchen und wirklich sehr froh, dass es vorbei war.“  Allerdings nur kurz, denn die Ultras hatten die übrigen Teilnehmer, die nur ein oder zwei Stunden absolvierten, gehörig motiviert. Einzelsportler zwischen 4 und 78 Jahren waren hier ebenso dabei wie Radsportteams u.a. aus Prüm und Saarbrücken, die die 24 Stunden komplett absolvierten. 24 Stunden radelte auch Udo Müller aus Stuttgart, der die weiteste Anreise hatte. Am Start waren auch der neue VG- Bürgermeister Hanspeter Böffgen, Markus Ramers, stellvertretender Landrat des Kreises Euskirchen sowie der langjährige Rektor der Graf Salentin Schule, Raimund Geilenkirchen. In großer Zahl beteiligten sich auch die kleinen und großen Fußballer der SG Schneifel und der SG Obere Kyll an der 24–stündigen Aktion. Besonders erwähnenswert sind die Schüler des Gymnasiums Traben-Trarbach, die zu ihrer Startgebühr noch 600 € spendeten und einen lesenswerten Text verfassten.

„Die Minuten vergehen zunächst unendlich langsam, kaum scheint der Zeiger der Uhr vorzurücken. Aber bald kommt der Flow, wir ergeben uns dem Rhythmus unserer Tretfrequenz, schalten total ab, horchen auf das Summen des Laufrades, lassen die Musik in unsere Körper strömen. Und dann sind unsere zwei Stunden auch schon um. Noch 5 Minuten ausradeln, duschen, ein Stückchen von der Kuchentheke und schon geht es wieder in die Nacht hinaus und zurück an die Mosel. Wir sind nicht wirklich erschöpft, aber angenehm ausgepowert. Und das Beste: Wir haben nicht nur für uns etwas getan.“

Geradelt wurde nämlich für den guten Zweck, die Startgelder und Spenden flossen komplett in ein Projekt für Kinder in Burundi, insgesamt 11 000 €, die höchste Summe aller bisherigen Lebensläufe.  „Diese Art Lebenslauf, wo eine bestimmte Leistung für einen bestimmten Betrag erbracht wird, ist sicher zukunftsweisend“, meinte Herbert Ehlen, der sich mit seinen Schülern nun auf die  Fairplaytour im Juni vorbereitet. Weitere Infos zur Veranstaltung und zum Benefizprojekt sowie viele Bilder findet man auf der Homepage der Fair Play Tour: www:fairplaytour.de.

 

 

 

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